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Nadeschda Sanzewitsch
Bundeskanzlerin, Ratzinger Bier und Telenovela
Am 28. Dezember 2005 fand wieder einmal eine Veranstaltung der Zweigstelle Moskau im Deutschen Zentrum der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität statt. Dem Referenten Dr. Stephan Walter gelang es mit seinem Vortrag zum Thema "Wörter des Jahres 2005" Zuhörer und Zuhörerinnen zu interessieren.
Als Wörter des Jahres werden solche gewählt, die im engen Zusammenhang mit dem politischen und gesellschaftlichen Leben im vergangenen Jahr in Deutschland und in aller Welt stehen.
Da letztes Jahr Bundeswahlen in Deutschland stattfanden und eine Frau als Siegerin hervorkam, kam das Wort Bundeskanzlerin auf Platz 1. Dieses Wort prägte die öffentliche Diskussion das ganze Jahr über und dieses Ereignis hatte nicht nur politische Folgen, sondern auch rein sprachliche: Die Internetadresse wurde zum Beispiel geändert, die Besucher von www.bundeskanzler.de werden automatisch auf www.bundeskanzlerin.de weitergeleitet; das Protokoll soll ebenfalls geändert werden.
Das politische Thema zeigt sich in der Jamaika-Koalition (Koalition zwischen den Fraktionen CDU/CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen), die nach der Flagge von Jamaika (schwarz, gelb, grün) benannt wurde.Wir sind Papst! So wurde in Deutschland gejubelt, dass der Deutsche Joseph Ratzinger zum Papst gewählt worden war. Diese Tatsache ließ auch neue Wortverbidungen entstehen: Ratzinger Bratwurst, Ratzinger Bier.
Die Katastrophe des Jahres, und zwar der Amoklauf des Meeres, der viele Leute das Leben kostete, war auch eine sprachliche Fossile - der Tsunami. Um über dieses tragische Ereignis zu berichten, wurden folgende Bezeichnungen gebraucht: die Monsterwelle, die Killerwelle, Mega-Tsunami, Tsunami-Helfer, Tsunami-Spende, Tsunami-Frühwarnsystem usw.Die Tierwelt und die Welt von Homo sapiens sind eng verbunden, so fliegen Heuschrecken ins politische Leben rein. Es wird unter Sozialdemokraten sehr heftig von Heuschreckenfirmen gesprochen, werden intensiv Heuschreñkenlisten zusammengestellt und "Heuschreñkenschwärme fallen über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter", so Müntefering.
Der Skandal um Fleisch minderwertiger Qualität erfasste alle Leute, die für ihre Gesundheit sorgen. Die Sache mit dem Etikettenschwindel kommt raus und so kommt Gammelfleisch auch auf die Wörterliste des Jahres. Die Politiker wollen den Verbrauchern den schwarzen Peter in Sachen Gammelfleisch zuschieben. Der neue Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Horst Seehofer sieht in der Nachfrage nach möglichst billigen Lebensmitteln eine der Ursachen für den Fleischskandal.
Das Unterhaltungsmedium offerierte unter anderem zahlreiche Telenovelas, die wegen des indirekten Product-Placement in aller Munde sind. Der Überdruss an Zigaretten- oder Biermarken, die angeblich zufällig ins Bild kommen, erregt Anstoß.
Der Referent schnitt außerdem die Technik- und Internetebene an, der wir die Entstehung vieler neuer Wörter verdanken, wie z.B. spammen (Hilfe, ich bin zugespammt), scannen, Skype-Nutzer, Skype-Benutz, skypen, Phishing-Mail, Phishing-Attacke, Handy-Parken (Man kann mit dem Handy sein Parken oder seine Busfahrt bezahlen.
Der Vortrag stieß bei allen auf großes Interesse, und die anschließende Diskussion wurde später noch in einer sehr freundlichen Atmosphäre fortgeführt.
Nadeschda Sanzewitsch
Russische Note in deutschen Liedern
weig Moskau. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Musik in Deutschland" fand am 13. April im Deutschen Zentrum der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität (MGLU) eine Veranstaltung zum Thema "Anuschka und Nathalie - Das Russlandbild in der deutschen Popmusik" statt. Der Referent Dr. Stephan Walter gab einen Einblick in die neuere deutsche Musikgeschichte. In der deutschen Popmusik der 1960er bis 1980er jahre wurde das Thema Russland in Liedern populärer Musiker wie Udo Jürgens, Stefan Sulke oder Udo Lindenberg angeschnitten, besonders zu Zeiten des Eisernen Vorhangs war das Interesse groß - der Reiz des Vebotenen sielte dabei wohl eine große Rolle.
Die Geschichten in den Liedern sollten Leute vor allem von alltäglichen Sorgen ablenken, indem im Bewusstsein verankerte Vorstellungen und Stereotype besungen wurden. Für die Liedertexte sind oft relative Schlichtheit und Oberflächlichkeit typisch: Sie sind nicht für einen anspruchsvollen Hörer geeignet, (etwa "Anuschka" von Jürgens oder "Moskau" von Dschinghis - Khan. Zahlreiche Klischees, Stereotypen wie Wodka, Kosaken, Towaritsch, Kaviar betonen das typisch Russische, zudem tauchen russische Namen (Anuschka, Nathalie)in den Texten auf. Die Musik, die als typisch russische bezeichnet werden könnte, spielt dabei eine besondere Rolle und verleiht den deutschen Schlagern die russische Note. So sollen sich deutsche Hörer in die vermeintliche russische Wirklichkeit hineinversetzen können.
Die Texte von Udo Lindenberg, der in seiner unkonventionellen einmaligen Art Themen bearbeitete, die Jugendliche besonders interessierten, sind im Gegensatz zu denen von Jürgens und Sulke, beweglicher, anspruchsvoller und regen zum Nachdenken an. Er behandelt Themen wie Drogen und Politik. Seine Musik ist international.
In dem Lied "Nathalie aus Leningrad" geht es um eine Liebesgeschichte zwischen einem Deutschen (dem Sänger) und einer Russin Nathalie aus Petersburg. Lindenberg klammert die Schattenseiten der sowjetischen Realität nicht aus. Im Lied wird die schöne Romanze mit der Nazi-Terror-Zeit, 900 Tage Todeskampf verflochten.
Der Referent illustrierte sein Thema mit vielen Musikbeispielen, und die Zuhörer nutzten die Gelegenheit, deutsche Lieder zu genießen. Einige Lieder, wie z.B das weltberühmte Lied "Moskau" von der Gruppe Dschinghis - Khan wurde ganz positiv aufgenommen. Diese Gruppe erfreute sich in den 80-er Jahren in der ehemaligen Sowjetunion großer Beliebtheit.
Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Dr. Walter die Fragen des Publikums, das aus Fachkollegen und -kolleginnen, Studierenden und begeisterten Deutschfreunden bestand.
Nadeschda Sanzewitsch
Wörter des Jahres 2004 - aktuelles Deutsch in Russland
weig Moskau. Hartz IV, Parallelgesellschaften, Pisa-gebeulte Nation, gefühlte Armut und viele andere Wörter und Wortverbindungen wurden vom Dr. Stephan Walter am 23. Dezember im Raum des deutschen Zentrums der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität vorgestellt und erläutert. Was haben alle diese Wörter gemeinsam? Sie wurden von der GfdS zu "Wörtern des Jahres 2004" gewählt, weil sie die öffentliche Diskussion des vergangenen Jahres besonders bestimmt haben und die für wichtige politische und gesellschaftliche Themen stehen. Deshalb können sie übertragen als "verbale Leitfossilien" bezeichnet werden.
Die deutsche Politik wurde im Jahr 2004 durch die Verabschiedung von Sozialgesetzen geprägt, unter denen das sogenannte Hartz IV, das Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu einem neuen Arbeitslosengeld bedeutet, von großer Bedeutung war. Die Reform sollte zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen.
Was hat aber das Arbeitsgesetz mit dem Namen Hartz zu tun? Das Konzept zum Abbau von Arbeitslosigkeit wurde von der Kommission "Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt", kurz Hartz-Kommission genannt, unter dem Vorsitz von Dr. Peter Hartz entwickelt. Nach diesem Politiker hat man Gesetze im Bereich "Arbeitsmarkt" benannt.
Diese Reformen hatten zur Folge, dass viele Leute gezwungen waren eine billige Arbeit anzunehmen.
Der Begriff 1-Euro-Job (an der 7. Stelle in der Wörterliste plaziert) war schnell im Umlauf. In diesem Zusammenhang entstanden solche Wörter wie Minijobber, Zusatzjobber, Ein- Euro-Pädagogin.
Die folgende authentische Situation zeut etwas darüber aus, welcher Wert dem Wort heute beigemesen wird: Treffen sich zwei Freunde nach längerer Zeit wieder. Auf die Frage "Wie geht's?" erwidert der andere: "Ab Januar Hartz IV". Damit kann vieles gesagt sein.Viele Veranstaltungsgäste konnten ihren Wortschatz zusätzlich um einzelne Elemente erweitern, die zum Verstehen von Originaltexten wichtig sind, es aber nicht auf einen vorderen Listenplatz der Wörter des Jahres 2004 geschafft haben: biometrischer Pass, Ein-Euro-Pädagogin, Express-Akademiker, Islamophobie, Minijobber, Schnippel-TV oder Verdönnerung.
Ein weiterer Begriff, der die historische Entwicklung widerspiegelt, ist Parallelgesellschaften. In Deutschland wohnen zurzeit 10 Prozent Ausländer, die mit Deutschen bundesweit nebeneinander existieren. In diesem Zusammenhang geht es um die Verdönerung der Innenstädte oder es herrscht gar Islamophobie. Zur Sicherheit der Bevölkerung wird von der Iris-Erkennung gesprochen. Auf solche Weise könnten neue biometrische Pässe eingeführt werden.
Das Schlagwort PISA, und zwar Pisa-gebeulte Nation, hat den dritten Platz eingenommen. Ganz Deutschland war geschockt: Bei der internationalen Schülervergleichstudie Pisa landeten die deutschen Schüler überall im hinteren Drittel. Die Bildungsmisere wurde stark in den Massenmedien diskutiert, was den Gebrauch von Bologna-Prozess: Stundenten aller Länder, vergleicht euch, Spitzenuniversitäten, Juniorprofessur, Express-Akademiker, Elite-Universitäten, Elite-Studiengänge, Super-Uni, Risikokinder, Kinder mit einem bildungsabgewandten Elternhaus nach sich zog.
Worauf ist aber das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler zurückzuführen? Ekelfernsehen? Wer weiß? Der Begriff belegt den 5. Platz, und dazu gehören z. B. Skalpellshows oder Schnippel-TV.
Alle kümmern sich um ihre Gesundheit, und so kann man das Wort Praxisgebühr nicht unter den Tisch fallen lassen. Seit dem 1. Januar 2004 ist eine weitere Gesundheitsreform in Kraft getreten, durch die sich die Zuzahlungsregeln der gesetzlichen Krankenversicherung geändert haben. Eine der Änderungen: Die Einführung der Praxisgebühr, die 10 Euro pro Quartal beim Arzt oder Zahnarzt beträgt, egal, wie oft man zu einem Arzt geht, und egal, zu wie vielen Ärzten man geht: Man zahlt insgesamt nicht mehr als 10 Euro Praxisgebühr innerhalb eines Quartals. Aber wie muss man mit dem umgehen, der diese Gebühr verweigert (Praxisgebührverweigerer) wegen wohl der gefühlten Armut (der 4. Platz)?In der Diskussion wich man ein bisschen vom Hauptthema ab, und auf Anfrage kam der Referent auf das "schönste deutsche Wort" zu sprechen. Besonders gefiel den Zuhörenden das Wort, weil es nur ein "i" vom "Leben" entfernt ist".
Bei der Erläuterung der Wörter wurden vom Referenten Parallelen zu russischen Realien gezogen, um das Sprachmaterial zu veranschaulichen. Der Vortrag half den Deutschinteressierten den Wortschatz zu erweitern, denn viele Wörter und Begriffe sind so frisch, dass sie in Wörterbüchern noch nicht verzeichnet werden. Der Vortrag von Dr. Walter wurde von allen Anwesenden begeistert aufgenommen.
Nadeschda Sanzewitsch
Was haben Pizza Margherita und Pfirsich Melba gemeinsam?
weig Moskau. Innerhalb des "Jahres der deutsch-russischen Beziehungen" fand am 5. Mai im Deutsschen Zentrum der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universitat (MGLU) eine Zweigveranstaltung zum Thema "Pizza Margherita, Pfirsich Melba und Beef Stroganow. Wie Speisen und Getranke zu ihren Namen kamen" statt. Dr. Lutz Kuntzsch reflektierte uber die Herkunft dieser Bezeichnungen fur Gerichte. Das Thema lockte viele Zuhorerinnen und Zuhorer an. Zum Vortrag kamen Studierende, Lehrende sowie viele Interessierte und Freunde des Deutschen, Feinschmecker und Mitgenie?er der deutschen Kuche. Der Referent gliederte die die Benennungsarten von Gerichten in verschiedene Gruppen, z.B. nach Orten, Herkunft, Verbreitung (Frankfurter, Wiener, Bremer, Leipziger Allerlei), Anlassen (Osterkuchen, Weihnachtsstollen), Inhalten, Zutaten, Gewurzen (Kasecreme, Obstsalat, Pfeffersteak), Farben (Grune So?e, Forelle blau) oder eben Personen.
Die Benennung des Berliner Pfannkunchens ist - so zeigte ein Exkurs - stark territorial bestimmt. Fur manche war es erstaunlich zu horen, dass sogar ein Muttersprachler auf Schwierigkeiten sto?t, wenn er als geburtiger Berliner nach Munchen kommt und vergeblich nach seinem Leibgericht, dem "Berliner Pfannkuchen", sucht. Das Einzige, was mit iener Ahnlichkeit sein Auge erfreue, sei ein Backwerk mit dem ratselhaften Namen Fastnachtskuchelchen. Ubrigens gibt es fur den Krapfen, Krappel oder Pontschik - wie er uberall in Russland hei?t - noch 24 weitere Bezeichnungen im deutschen Sprachraum.
Wer waren nun all diese Personlichkeiten, hinter deren Namen sich Gerichte verbergen? Wer war Margherita, die auf keiner italienischen Pizzakarte fehlen darf? Und warum hatte Lord Sandwich ausgerechnet eine Schwache fur belegte Brote? Und wer war von Holstein , der seinen Namen einem Schnitzel lieh? Das sind nur einige der Personlichkeiten, die hinter beruhmten Gerichten und Getranken stecken.Die kulinarischen Streifzuge von Kuntzsch waren sehr unterhaltsam und spannend. Am Ende gab es eine gelungene Uberraschung : ein zum Vortrag passendes Bufett mit Sandwiches, Esterhazy-Torte und Bloody Mary.
Laut Dr. Kuntzsch sind die Benennungsarten von Gerichten in 15 Gruppen zu gliedern:
1. Allgemeine Namen: Prinzenrolle, Forelle Muellerin, Arme Ritter;
2. Orte (Herkunft, Verbreitung): Frankfurter, Wiener, Bremer, Leipziger Allerlei;
3. Anlasse: Osterkuchen, Weihnachtsstollen;
4. Inhalte (Zutaten / Gewurze): Kasecreme, Obstsalat;
5. Farben: Grune So?e, Forelle blau;
6. (potentierller) Konsument: Kindersekt, Schlemmertoast;
7. Herstellungsart: Gemueauflauf, Dampfnudeln, Gluhwein;
8. Form: Windbeutel, Mozarttopf, Scheiterhaufen;
9. Handlungen: Eisbein, Abfuhrtee, Feuerzangbowle;
10. Ubernamen: Tote Oma, Verkehrsunfall, Tutti-Frutti;
11. Personen:
a. Ehre: Bismarckhering, Pfirsich Melba;
b. Nichtehre: Bloody Mary;
c. Eigenschaften: Schillerlocke;
d. Schopfer: Sandwich, Sachertorte, Haribo, Eduscho;
e. (unwissentlich): Mozarttopf, Albertkeks;
12. Fremde Sprachen: Bloody Mary, Schaschlik, Borschtsch, Soljanka, Pizza;
13. Dialekte / Umgamgssprache: Gugelhupf, Ruhrkuchen;
14. Mischformen: Frankfurter Grune So?e, Nurnberger Christkindllebkuchen;
15. Phantasie / fraglich: Negerkuss, Spekulatius, Bockwurst.
Bechamelsauce, -kartoffeln Louis de Bechamel, Marquis de Nointel (1630 - 1703) Bethmannchen Familie Bethmann (14. - 19. Jahrhundert) Birchermusli Dr. Maximilian Oskar Bircher-Brenner (1867 - 1938) Bismarckhering, -sekt, -seezunge Otto von Bismarck (1815 - 1898) Bloody Mary Mary I. Todor (1516 - 1558) Boonekamp A.E. Boonekamp (18. Jahrhundert) Bullrichsalz A.W. Bullrich (... - 1859) Camembert "Madame Camembert" Carpaccio Vitarre Carpaccio (ca. 1457 - 1526) Chateaubriandfilet Fracois-Rene Chateaubriand (1768 - 1848) Crepes Suzette / Georgette
"Madame Sezette / Georgette" Ñumberlandso?e Ernst August Herzog von Ñumberland (1819 - 1878) Dujardin Familie Dujardin (18. Jahrhundert) Elisen(lebkuchen) Elisabeth Georgine Julia (19. Jahrhundert) Esterhazy-Rostbraten/ Schnitte Fuerst Paul Anton von Esterhazy (1786 - 1866) Eis / Erdbeer Pawlowa Anna Pawlowa (1881 - 1931) Furst-Puckler-Eis(bombe) Hermann Furst Puckler-Muskau (1785 - 1871) Gerviaskase Charles Gervais (19. Jahrhundert) Gilka Joseph Alois Gilka (19. Jahrhundert) Grahambrot Sylvester Graham (1794 - 1891) Grog "Old Grog" - Edward Veron (18. Jahrhundert) Holsteinschnitzel Friedrich August von Holstein (1837 - 1909) Kir Royal Felix Kir (1876 - 1968) Lukullus (Eis, Wurstchen) Lucius Lucinius Lucullus (114 - 57 v. Chr.) Metternich-Sekt Fuerst Klemenz Lothar Metternich (1773 - 1859) Mozartkugel Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) Nelsonsuppe Horatio Viscount Nelson (1785 - 1805) Nescafe Henri Nestle (1814 - 1890) Pfirsich Melba Nellie Melba (1861 - 1931) Praline Cesar, Comte du plessi-Praslin (1598 - 1675) Reneklode Konigin Claudia von Frankreich (1499 - 1524) Ringkuchen / Dessert Savarin Jean-Anthelme Brillat-Savarin (1755 - 1826) Robertsche So?e Robert (Leibkoch von Franz I.) Sachertorte Franz Sacher (1816 - 1907) Sandwich John Montagu. Vierter Graf von Sandvich (1718 - 1792) Schlillerlocke Friedrich Schiller (1747 - 1805) Stroganowfilet Dynastie Stroganow (15.-20. Jahrhundert) Talleyrand-So?e Herzog Charles Maurice de Talleyrand-Perigord (1754 - 1838) Tournedos Rossini Goaccino Rossini (1792 - 1838) Waldorfsalat John Jacob Astor-(Waldorf) (1763 - 1848)
Nadeschda Sanzewitsch
Teuro in Moskau
weig Moskau. Teuro, PISA-Schock, Jahrtausendflut ... Alle diese Woerter und viele andere wurden als Woerter des Jahres 2002 gewaehlt. Im uebervollen Raum des deutschen Zentrums der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universitaet hielt der Referent Dr. Stephan Walter am 20. Dezember, am Tag der Bekanntgabe durch die Pressemitteilung informiert, einen Vortrag zum Thema "Woerter des Jahres 2002". Das Thema lockte viele Zuhoerer nicht nur aus Moskau, sondern auch aus zahlreichen Regionen Russlands an. Die Woerter wurden nach ihrer Bedeutsamkeit in der Kommunikation gewaehlt. Ausschalggebend dafuer war, welche Rolle sie in den Massenmedien gespielt und wie stark sie das Bewusstsein der Menschen gepraegt haben.
Der Jahresbeginn wurde durch ein Ereignis gekennzeichnet: der Euro wurde in Umlauf gebracht, dessen Einfuehrung die Preiserhoehung nach sich zog. So entstand eine neue "Waehrungseinheit" Teuro und eine Reihe von Zusammensetzungen: Anti-Teuro-Gipfel, Teuro-Preis-Treiberei, Teuro-Hysterie.
Im April erschuetterte ein dramatisches Ereignis Deutschland und die ganze Welt: Ein Schueler (Amokschuetze) toetete seine Lehrer, Mitschueler, einen Polizisten und sich selbst. Woerter wie Schuelergewalt, brutale Computerspiele und persoenlicher Waffenbesitz waren schnell im Umlauf. Dies ist sicher nur ein Mosaikstein in der deutschen Bildungsmisere, der PISA-Schock fuhr durch das Land.
Tausende Menschen ohne Obdach und Schaden in zweistelliger Milliardenhoehe - all diese traurigen Tatsachen fuehrten zu einem Wort: Jahrtausendflut, gegen die Zehntausende ankaempften.
Neue Woerter wie Kahnsinn (aus Wahnsinn und dem Familiennamen des deutschen Nationaltorhueters Oliver Kahn) und Afronaut (aus Afrikaner und Astronaut) erregten beim Publikum grosse Aufmerksamkeit.
Anschliessend machte Dr. Walter Deutschinteressierte mir der SMS-Sprache vertraut, die durch Abkuerzungen infolge des Oekonomieprinzips gepraegt ist. Die haeufigste Abkuerzung ist HDL, die hab dich lieb bedeutet. Es stellte sich heraus, dass es Deutschlernenden und -lehrenden schwer faellt, solche Abkuerzungen zu verstehen. Als Beispiele wurden folgende Kurzformen angefuehrt: STIMST (Stehe im Stau), DUWIPA (Du wirst Papa).
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine lebhafte Diskussion, bei der Anregungen zum Einsatz der Woerter des Jahres im Deutschunterricht besprochen wurden.
Nadeschda Sanzewitsch
Geselligkeit oder Kommunikation oder doch gesellige Kommunikation?
weig Moskau. Was heisst eigentlich Geselligkeit? Was versteht man darunter? In seinem am 1. Oktober im Deutschen Zentrum der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universitat (MGLU) gehaltenen Vortrag zum Thema "Deutsche Geselligkeit - russische Geselligkeit. Das Verhaeltnis von privatem und oeffentlichem Raum im Vergleich" reflektierte Professor Dr. Tilman Allert ueber gesellige Kommunikation.
Das Thema lockte viele Zuhoerer an. Es kamen zum Vortrag Studierende, Lehrende, sowie viele Interessierte und Freunde des Deutschen.
Als Einstieg betonte Prof. Allert, der an der Universitaet Frankfurt am Main als Professor fuer Soziologie taetig ist, dass sich das Schlagwort des Vortrages Geselligkeit nicht eindeutig ins Russische uebersetzen laesst.
Das Schluesselwort des Vortrages war Kommunikation, und zwar gesellige. Mittlerweile weiss wohl jeder, was sich hinter dem Begriff Kommunikation verbirgt: Kommunikation findet statt, wenn eine Mitteilung von einem Lebewesen zu einem anderen gelangt und eine Reaktion bei ihm ausloest. Besondere Bedeutung hat dieses Phaenomen fuer die zwischenmenschlichen Beziehungen. Da der groesste Teil von Anwesenden keine Soziologen war, mussten Parallelen zwischen den Faechern Linguistik und Soziologie gezogen werden. Soziologie ist nach der Meinung von Prof. Allert eine Disziplin, die in sehr starkem Masse von Linguistik beeinflusst ist. Deswegen kann Soziologie als eine Art angewandte Linguistik betrachtet werden.
Geselligkeit wird als kollektives Geniessen an Kommunikation bezeichnet, deren markantes Merkmal darin besteht, dass Rollen ausgetauscht werden koennen. Das Opfer einer Haenselei kann in die Rolle einer Person, die andere verkohlt oder durch den Kakao zieht, geraten. Darin liegt der Reiz der Geselligkeit. Sie ist eine Kommunikation, die sanktionsfrei verlaeuft.
Aber auf keinen Fall versteht man unter diesem Begriff Freizeitgestaltung. Dr. Allert ist zu dem Schluss gekommen, dass die deutsche Geselligkeit durch die Vereinskultur gepraegt wird. Die Deutschen fuehlen sich erst dann wohl, gesellig und froehlich, wenn sie in einem Verein organisiert sind, was den Russen, seiner Meinung nach, nicht eigen ist. Historisch taucht die Geselligkeit im literarischen Salon in der Aristokratie auf, die mit dem Ziel des Genusses gepflegt wurde.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine lebhafte Diskussion. Hypothesen und Forschungsergebnisse wurden von Studierenden und Lehrenden lebhaft diskutiert und hinterfragt. Zahlreiche Fragen an den Referenten liessen die Veranstaltung ausklingen.
Nadeschda Sanzewitsch
Isch moch Mulsch oder ich mag Milch?!
Nein, i mog Muich!
o in Deutschland oder deutsprachigen Landern sagt man "I mog Mu:ch", "I mog Muich", "I mog Milch", "Isch moch Mulsch" statt der allen Deutschlernenden bekannten Phrase "Ich mag Milch"? Das kann man natürlich im Sprachatlas nachschlagen. Aber es ist viel interessanter und spannender, alles selbst zu erleben und mit eigenen Ohren zu hoeren, wie Dialektsprecherinnen und -sprecher "live" sagen.
Der Zweigverein in der Hauptstadt Ruslslnads am 29. Februar im Deutschen Zentrum der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universitaet mit einer Vortaragsreihe "Deutsche Dialekte".
Es kommt sehr oft vor, dass Deutschlernende, wenn sie nach Deutschland kommen, gar nichts oder kaum etwas verstehen, obwohl sie gar nicht schlecht Deutsch sprechen. In solchen Momenten koennen sie in Mutlosigkeit verfallen. Ein Grund dafür liegt in der weiten Verbreitung von Dialekten, die oft stark von der Standartsprache abweichen. Selbst Muttesprachler sind oft nicht in der Lage zu erlaeutern, wovon in diesem Text die Rede ist.
Die Vortragenden Dr. Barbel Kofler (Bad Reichenhall), Heike Vigl (Bozen), Tamara Topolanek (Salzburg), Friedericke Schulte (Bremen) und Dr. Lutz Kuntzsch, der aus Dresden stammende Vorsitzende des Zweiges Moskau, haben sehr eingehend ueber deutsche Dialekte berichtet und sie als "originale Sprachtraeger" in Beispieltexten vorgestellt.
Das Thema lockte viele Zuhörer an und fuer manche war es ertaunlich zu hoeren, dass der Dialekt sogar bei politischen Veranstaltungen, Gerichtsverhandlungen usw. haeufig gebraucht wird: Man beginnnt zuerst in der Hochsprache, aber wenn man sich allmaehlich mit der Person vertraut macht, faellt man in den Dialekt, seien es nun Alemannisch, Bairisch, Hessisch oder Brandenburgisch. .
In jedem Dialekt gibt es bewunderswerte grammatische und lexikalische Besonderheiten. Den Russen kommt es sehr vertraut vor, dass im Bairischen die doppelete Veneinung gestattet ist.
Deutsch kann vielgestaltig sein. Es kann einen offiziellen Status haben, zum Beispiel. in selbstaendigen deutschsprachigen Staaten (Deutschland, Osterreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg). Es kann als Minderheitssprache ohne offiziellen Status gesprochen werden (Daenemark, Polen). Es kann auch eine offizielle Sprache mit regionaler Geltung sein (Suedtirol, Belgien).
Leider konnten, weil bei so vielen Referaten die Zeit draengte, nicht alle Facetten des umfangreichen Themas ausgeleuchtet werden. Doch fuer den Juni ist die naechste einschlaegige Veranstaltung anberaumt. Wie diesmal werden dann die persoenlichen Gespraeche aller Beteiligten sicherlich ebenso wichtig sein wie die Fachinformationen.
Nadeschda Sanzewitsch
Schwarzgeldaffaere? Basta!
chwarzgeldaffaere, BSE-Krise, Greencard, gegen Rechts, Kampfhunde, SMS, basta… Alle diese Woerter und viele andere wurden zu Woertern des Jahres 2000 gewaehlt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der GfdS Dr. Lutz Kuntzsch (Wiesbaden) hielt am 24. Mai in der Hauptstadt Russlands Moskau im Goethe-Institut einen Vortrag zum Thema Woerter, die Geschichte machen…Aktuelle Lexik im Europaeischen Jahr der Sprachen. Das Thema lockte viele Zuhoerer nicht nur aus Moskau, sondern auch aus zahlreichen Regionen Russlands an.
Dr. Kuntzsch ging zunaechst auf die Taetigkeiten der GfdS und drei Aktionen ein, die von der GfdS durchgefuehrt wurden. Die erste war die Auswahl der Woerter der Jahre. Fuer viele Zuhoerer war es neu zu hoeren, welche Kriterien hierfuer entscheidend sind. Kuntzsch erklaerte, dass die Woerter nicht gezaehlt, sondern nach ihrer Bedeutung gewaehlt werden, also eine grosse Rolle etwa in den Massenmedien gespielt und das Bewusstsein vieler Menschen auf solche Weise gepraegt haben. Und das am haeufigsten gebrauchte Wort dagegen ist der Pluralartikel...
Zum Kurzwort SMS (Short Message Service - Kurzmitteilungsdienst) ist das Verb simsen gebildet worden. Allerdings ist noch nicht sicher, ob sich dieses neue Wort, wie z. B. schon mailen, auch einbuergert.Zum Zweiten ging es um die sog. Unwoerter. Woerter dieser Art laufen den moralischen Vorstellungen der Menschen entgegen. Ein drastisches Beispiel dazu ist das Unwort Wohlstandsmüll - eine Bezeichnung fuer Menschen.
Drittens sprach Kuntzsch ueber die 100 Woerter des Jahrhunderts; unter ihnen sind den Moskauer Deutschfreunden Sputnik und Perestroika besonders vertraut. In diesem Zusammenhang haben die GfdS-Zweige Moskau und Woronesch im vorigen Jahr ein Preisausschreiben ins Leben gerufen: Deutschlernende oder Deutschlehrende waren dazu aufgerufen, ein Wort oder mehrere aus der Jahrhundertwörterliste auszuwaehlen und dazu kurze Texte in publizistischer Form zu verfassen. Die siebzig besten Arbeiten wurden in einem Sammelband vereinigt.
Die Kroenung der drei Aktionen ist das Erscheinen des Buches "Woerter, die Geschichte machten", in dem 250 Schluesselbegriffe des letzten Jahrhunderts beschrieben werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine lebhafte Diskussion, bei der Anregungen zum Einsatz der Jahrhunderwörter im Deutschunterricht besprochen wurden.
Nadeschda Sanzewitsch, Lutz Kuntzsch
Die GfdS in Russland.
erade wenn ein Land nicht so erfreuliche Zeite erleben muss, werden Bemuehungen zur Kontaktpflege besonders gern und von einem interessierten Publikum aufgenommen. Die Verbindungen der Gesellschaft für deutsche Sprache zu Russland bestehen nun schon einige Jahre, wie die Zweiggruendungen in St. Petersburg, Saratow und Omsk belegen. Nun wurden sie durch Vortraege deutscher Gaeste und durch weitere Gruendungen von Zweigen an drei Orten fortgesetzt.
Am 14. April hielt Dr. Karin M. Frank-Cyrus in Moskau zur Zweiggruendung einen Vortrag zur Zukunft der deutschen Sprache in der Welt. Dr. Lutz Kuntzsch wurde zum Zweigvorsitzenden gewaehlt. Die Diskussion zeigt, dass die deutsche Sprache in Russland nach wie vor noch eine sehr angesehene Position hat - eine gute Grundlage und Herausforderung zugleich für die weitere Zweigarbeit.
An der Wolga erwartete die Gaeste - zu denen auch Werner Seidel (Frankfurt am Main) und Hubert F. Koettner vom did-Institut gehoerten - am 16. April ein aufgeschlossener Hoererkreis. Der Zweig hat schon Erfahrungen gesammelt, und so ging es neben dem Vortrag zur deutschen Sprache in der Diskussion auch darum, wie die Zweige in der Russischen Foederation einerseits gemaess der Satzung der GfdS arbeiten koennen und andererseits der Landesspezifik, was zum Beispiel die Themenstellung und das Zahlen der Mitgliedsbeitraege betrifft, Rechnung tragen koennen.
In seiner Eigenschaft als Koordinator fuer Osrteuropa gruendtete W. Seidel mit seinem Vortrag "Goethe in seiner Geburtsstadt von 1794 bis 1999" am 21. April einen neuen Zweig in Woronesch. Damit war im Puschkin-Goethe-Jahr ein Bruecke geschlagen zu einer Gruppe von Anhaengerinnen und Anhaengern der deutsche Sprache, die sich schon mehrmals vorher zu Themenabenden getroffen hat. Dr. Ludmila Grischaewa wurde zur Zweigvorsitzenden gewaehlt.
Solche Aktivitaeten hat auch eine Gruppe auf der Halbinsel Kola entwickelt, deshalb hatte sich die Geschaeftsleitung entschlossen, am 3. Mai mit Vortraegen von Dr. Kuntzsch zu "Woerter der Jahre, Jahrhundertwoertern und Unwoertern und ihre Verwendungsmoeglichkeiten im Deutschunterricht" und von Natalia Schulte zu "Phonetischen Spielen im Deutschen" den Polarzweig der GfdS in Apatity zu gruenden. Natalia Rodina wurde zur Vorsitzerin gewaehlt. Sie wird den Zweig in einem Landstrich, wo es neun Monate Winter gibt und drei Monate voellig dunkel ist, mit viel Elan leiten. Auch an eine Zusammenarbeit mit den skandinavischen Nachbarlaendern kann gedacht werden.
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